Die Maul-
und Klauenseuche in Iffezheim
Im Winter 1937/38 brach in Iffezheim
die Maul- und Klauenseuche aus. An den von der Seuche
betroffenen Höfen mußten Warnschilder
angebracht werden (16). Sie wurden
unter Quarantäne gestellt, d.h. weder Mensch noch Tier durften diese
Höfe betreten oder verlassen. Die betroffenen Bewohner wurden durchs
Fenster versorgt. Besonders hart traf es die auswärts arbeitenden
Männer. Sie mußten zum Teil bei nicht betroffenen Verwandten
wohnen oder in Notunterkünften wie dem „Schützenhaus“ unterkommen.
Viele Kühe erkrankten an der Seuche und gingen
an ihr ein. Welch wirtschaftlicher Schaden den Betroffenen entstand
kann der Leser ermessen, wenn er berücksichtigt, daß bei einem
durchschnittlichen Monatsverdienst von 100 Mark der Wert einer Kuh bei
1000 Mark lag (28).
(Die Erreger der
Krankheit sind Aphtoviren. Die Seuche kann durch direkten Kontakt mit infizierten
Tieren oder indirekt über verseuchte Kleidung, Futter, Einstreu, aber
auch durch die Virusverschleppung in Wasser, Luft oder Staub im Tierbestand
verbreitet werden. Die Erkrankungsrate liegt bei nahezu 100%. Die Mortalitätsrate
liegt bei etwa 2-5%. Vom Tod besonders bedroht sind Jungtiere, welche an
Herzversagen eingehen können, ohne jemals die typischen Symptome gezeigt
zu haben. Typisch für die Maul- und Klauenseuche ist die Bläschenbildung
in der Mundhöhle, am Euter und an den Klauen (108).
Hinzu kommen Fieber, Speichelfluß und Nachlassen der Milchleistung.
Aufgrund der Schmerzen an den Klauen ist ein trippelnder Gang zu beobachten
(107). Die wirtschaftlichen Verluste
entstehen weniger aufgrund von Todesfällen, sondern aufgrund langanhaltender
Leistungsdepression und der Kosten der Bekämpfungsmaßnahmen
(107). Die Übertragung auf
den Menschen kann über infizierte Milch erfolgen. Die Symptome sind
eine gerötete Mundschleimhaut, schmerzhafte Bläschen an den Lippen
und der Mund- und Rachenhöhle. Bläschen bilden sich auch an den
Händen (Fingerspitzen) und Füßen. Die Defekte heilen innerhalb
von 5 bis 10 Tagen ab (108)) |